Die Schweiz gilt weltweit als Erfolgsmodell. Schweizer Produkte und Dienstleistungen geniessen einen hervorragenden Ruf im In- und Ausland. Auch gelten wir als fleissig und innovativ. Doch was steckt dahinter? Zehn Tipps für Wahlschweizer – und solche, die es werden wollen –, um es den erfolgreichen Eidgenossen gleichzutun.
- Lass dir von niemandem dreinreden. Kein Problem für Schweizer. Sie reagieren instinktiv empfindlich auf Vorschläge und Vorschriften.
- Verlass dich auf dich selbst. Wie sagte schon der grosse Friedrich Schiller? Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Zwar bist du nicht perfekt. Aber besser reicht auch.
- Bleibe im Lande und mehre alles redlich – Talent, Vermögen, Erfolg. Österreicher, die was werden wollen, gehen nach Deutschland, Belgier nach Frankreich, der Rest der Welt in die USA. Der Schweizer gedeiht am besten auf heimischem Boden und im vertrauten Klima.
- Fang nicht bei Null an. Reine Zeitvergeudung. Nimm ein gutes Produkt – und mach es besser. Schokolade kann jeder. Auf Vollmilch-Nuss muss man jedoch erst mal kommen. Messer kannte schon der Höhlenmensch. Aber Victorinox?
- Dein Motto sei: klein, aber fein. Qualität vor Quantität. Erzeugt mehr Bewunderung bei weniger Aufwand. Positiver Nebeneffekt: Wenn das Projekt scheitert, fällt es nicht so auf.
- Keine Furcht vor hohen Preisen. Käufer ticken ganz schlicht: Was viel kostet, muss gut sein. Stimmt zwar selten, aber bei Schweizer Produkten kann man sich darauf verlassen.
- Schuster, bleib bei deinen Leisten. Sportliche Erfolge gelingen eher in heimischen Disziplinen: Orientierungslauf, Riesenslalom, Schwingen. Beim Tennis hilft mindestens ein ausländischer Elternteil (Südafrika, Tschechien, Polen), bei Fussball ist eine albanische Herkunft fast zwingend.
- Nestbeschmutzung? Warum nicht. In der Literatur ist sie fast schon ein Garant für Erfolg. Was gut für Frisch war, taugt auch für Bärfuss. Merke: Geld verdient man mit Büchern ennet der Grenze. In Deutschland und Österreich leben 20mal mehr potenzielle Leser.
- Gehe Risiken ein – aber bitte mit Mass und Verstand. Schweizer Bergführer steigen auch nicht ohne Seil in die Wand. Freeclimbing ist für Selbstdarsteller, nicht für Schweizer.
- Lass dich nie beim Erfolg ertappen. Bleib unter dem Radar, bleib bescheiden, geniesse im Stillen. Wenn einer fragt, sag: Ich mach „miini Sach“ recht ordentlich. Mehr nicht – selbst wenn du Weltspitze bist.
Der deutsche Journalist und Autor Wolfgang Koydl reiste schon um die ganze Welt und schrieb über diverse Länder «Gebrauchsanweisungen» und persönliche Erfahrungsberichte. Dass es ihm in der Schweiz besonders gut gefällt, zeigt sein Bestseller «Die Besserkönner – Was die Schweiz besonders macht». Dieser Beitrag ist auch im Wir Kaufleute 1/2 2017 erschienen.
Sie finden, die Liste der besonders Schweizerischen Fähigkeiten sei nicht vollständig? Dann schreiben Sie uns. Was für persönliche Erfahrungen machen Sie im Alltag? Was finden Sie prima, was nervt? Oder handelt es sich hierbei sowieso nur um Vorurteile? Diskutieren Sie mit!
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