Die einen reisen um die halbe Welt, die anderen lernen eine Sprache. Und die dritten tun etwas Gutes – für sich oder für andere. Drei Ideen, wie man ein Time-out in heimischen Gefilden rund um Zürich sinnvoll gestalten kann.

Rein in den Kontrast

Für Führungskräfte und Mitglieder aus dem mittleren Kader in der Privatwirtschaft und Verwaltung ist seit 1994 ein Seitenwechsel möglich – sprich: ein normalerweise einwöchiges Eintauchen in ein Lernumfeld, das gänzlich neu ist. Hier stellen sich Führungsfragen ganz anders, zum Beispiel in der Gassenküche, im Frauenhaus, bei der Arbeit in der Suchtklinik, im Gefängnis, in Kinderstätten, im Jugend- oder Pflegeheim oder in der Behindertenwerkstatt. Auch im psychiatrischen Kontext können Seitewechsler vertiefte Erkenntnisse erhalten, wie Fachleute Menschen alternative Wege zurück ins alltägliche Leben ermöglichen. Hier lernt man definitiv querdenken, Lösungen dort suchen, wo man sonst nicht zu Hause ist. Die Settings sind systematisch aufgebaut, sie folgen klaren Zielsetzungen, damit die Seitenwechsler in kurzer Zeit viele Erkenntnisse gewinnen, die ihnen auch in ihrem angestammten Umfeld helfen sollen. Über 3000 Personen haben bisher bewusst einen Seitenwechsel gesucht – rund 160 soziale Institutionen sind schweizweit im Programm mit dabei.

Wieso nicht einmal eine Rauszeit?

Raus aufs Land

Wer normalerweise nur vor dem Bildschirm sitzt und virtuos auf der Tastatur Texte und Excel-Files erstellt, der sucht gerne mal das Weite. Genauer gesagt: legt selbst Hand an. Die schnellste Variante für eine Auszeit bei Land und Leuten ist immer noch der Landdienst. Früher gang und gäbe bei Lernenden während der langen Sommerferien, erlebt er grad ein Revival bei gestressten Büromenschen, die Bauern beim harten täglich Brot helfen: heuen, ausmisten, das Feld bestellen oder den Garten umstechen – an willkommener Handarbeit mangelt es nicht. Die Vereinigung Landdienst – in der über 800 Bauernfamilien nach willigen Hilfskräften aus der Stadt suchen – ist seit über 60 Jahren aktiv. Und wer lieber noch weiter weg will, der kann sich auch bei der Organisation WWOOF bewerben. Sie hat sich auf die Vermittlung von Time-outs auf Bauernhöfen spezialisiert, die weltweit nach ökologisch-biologischen Kriterien produzieren. Es gelten die gleichen Regeln wie beim Schweizer Landdienst: Gegen tatkräftige Unterstützung gibt’s Kost und Logis. Und natürlich wunderbare Einblicke in die Landwirtschaft.


Auf zur inneren Mitte

Klöster und Ordensgemeinschaften sind seit Jahrhunderten Inbegriff innerer Einkehr. Heute suchen gestresste Städterinnen und Städter häufig in Gegenwart von Mönchen oder Schwestern ihren Seelenfrieden. Zu den Ruhesuchenden gehören Menschen aller Schichten, vom Floristen bis zur Managerin. Kovoss, die Konferenz der Vereinigungen der Orden und Säkular­institute der Schweiz, bietet ein umfassendes Angebot an klösterlichen Rückzugsorten. Wie intensiv man das Leben der Ordensgemeinschaft teilt, hängt vom jeweiligen Angebot ab. Es gibt Orte, wo Paare oder Familien im Gästehaus selbstständig leben können, andere Klöster erwarten, dass der Gast am Klosterleben teilnimmt und mitarbeitet – ganz entsprechend dem Grundsatz: «Ora et labora».