„CS lässt Lehrlinge im Dunkeln über Anstellung“ – lautete dieser Tage die Schlagzeile auf der Website „Inside Paradeplatz“. Dem Bericht zufolge will die CS Schweiz ihren Lernenden nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Berufslehre künftig kein Übergangsjahr mehr anbieten – weil dies zu teuer sei.

Keine Anstellung für Lernende

Eine Nachricht, die besonders die Lernenden im dritten Lehrjahr trifft, die sich aktuell auf die in zwei Monaten stattfindende Lehrabschlussprüfung vorbereiten. Die CS dementierte derartige Pläne inzwischen. Aus bankinternen Kreisen ist dennoch zu hören, der Umgang mit den Mitarbeitenden halte den in den ethischen und professionellen Standards der Bank formulierten Versprechen nicht Stand. Postuliert würde dort etwa ein respektvoller und fairer Umgang mit den Arbeitnehmenden. Und zum Thema Vertrauen sei zu lesen, die Bank handle „professionell und ethisch verantwortungsvoll“. Auch von älteren Bankfachkräften hört man, der viel gepriesene transparente und offene Dialog mit den Mitarbeitenden finde zu wenig statt.

Engagement der Grossbanken in der dualen Berufsbildung

Klar ist: Solche Meldungen irritieren und schaden dem Ansehen der Banken am Standort Zürich. Nichtsdestotrotz: Die kaufmännische Ausbildung bei einer Bank bleibt eine gute Ausbildung und eine solide Basis für die weitere berufliche Laufbahn. Das Engagement der Grossbanken als Träger des dualen Systems ist gross. Sie bilden jährlich hunderte von jungen Berufsleuten aus. Damit leisten sie einen ganz zentralen Beitrag an das hervorragende duale Bildungsprinzip – unser nationales Erfolgsmodell mit weltweiter Ausstrahlung. Dies verdient unsere Anerkennung. Als Arbeitnehmerverband und Partner der Unternehmen vertrauen wir darauf, dass die Banken unsere gemeinsame Vision von einem starken und zukunftsträchtigen Bildungs- und Wirtschaftsstandort Zürich weiter mittragen und fördern.

Appell an die Banken – Umsichtig und fair handeln

Das internationale Bankengeschäft ist hoch kompetitiv, die Anforderungen sind vielfältig und ausgesprochen komplex. Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss Sparvorgaben mit der nötigen unternehmerischen Freiheit umsetzen können. Auch die CS muss Kosten sparen, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Aktuell geschieht dies auch auf Kosten des Personals: Stellen werden abgebaut oder ins Ausland verlagert und die Belegschaft ist verunsichert. Dass es in einem solchen Arbeitsumfeld mittelfristig eher schwierig werden dürfte, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, liegt auf der Hand. Ich appelliere deshalb an die Banken, bei der Umsetzung geplanter Massnahmen, umsichtig und fair zu handeln und zu kommunizieren – auch in ihrem Interesse.

Lebenslanges Lernen

Kaufleuten – angehenden wie erfahrenen – empfehle ich: Nehmen Sie das Heft in die Hand, bleiben Sie aktiv. Die Lehre beginnt, wenn sie begonnen hat und sie hört nicht auf – in unserer dynamischen Arbeits- und Lebenswelt sowieso. Lernen ist ein lebenslanger Prozess – und Weiterbildung eine ständige Aufgabe, für die wir als Arbeitnehmende und als Verband Verantwortung tragen.

Wer mögliche Alternativen prüfen und neue Szenarien für sich entwickeln will, findet bei unserer Laufbahn- und Karriereberatung kompetente Unterstützung.

Erste Anlaufstelle für arbeitsrechtliche Fragestellungen ist unsere Rechtsberatung.

Was ist Ihre Meinung: Setzen sich die Banken genügend für die Berufsbildung und die Nachwuchsförderung ein? Und: was tun Sie für Ihre berufliche Zukunft? Diskutieren Sie mit und hinterlassen Sie uns einen Kommentar.