Telefonieren war gestern? Stimmt nicht. Es gibt Fälle, in denen es in der Berufswelt unpassend oder gar unhöflich ist, eine Mail oder eine SMS zu schreiben. Was wann mit wem in welcher Form angebracht ist, darüber herrscht im Büroalltag oft Unklarheit. Einige Tipps finden Sie hier.

Gehört es sich, eine Person im beruflichen Umfeld via Facebook zu kontaktieren?

„Nein, Facebook ist ein rein privates Netzwerk“, sagt Stil-Beraterin Corinne Staub aus Zürich. Für Geschäftskontakte lieber andere Plattformen wie LinkedIn oder Xing wählen. Kontaktanfragen von Kunden oder vom Vorgesetzten dürfen getrost abgelehnt werden, etwa mit folgender Formulierung: „Facebook ist für mich eine private Sache. Gerne vernetzte ich mich mit Dir/Ihnen auf…“

Vor einem (unangemeldeten) Anruf zuerst eine Mail schreiben – ist das heute üblich?

„Es ist zur Unsitte geworden“, findet Buchautor Thor Alexander. Und stellt in seinem „Internet-Knigge“ eine Gegenfrage: „Haben Sie früher eine Postkarte geschrieben, um zu fragen, ob Sie anrufen dürfen?“ Deshalb: Telefonieren ist ohne vorherige Anfrage erlaubt. Höflich ist hingegen nachzufragen, ob der Zeitpunkt fürs Gespräch passt.

Mails oder SMS schreiben scheint oft bequemer. Wann ist ein Anruf unabdingbar?

Der Griff zum Hörer bietet sich an, wenn jemand ein direktes Feedback geben oder bekommen möchte. Aus der Stimme lässt sich viel heraushören, eine Person ist spürbar. Deshalb ist das Telefon bei Emotionalem oder wenn ein Problem angesprochen werden soll immer die erste Wahl. Thor Alexander: „Mit einem Anruf lässt sich eine lange Kette von Mails und viel Frust umgehen.“

Auf eine Mail noch am selben Tag eine Antwort erwarten und nach ein paar Stunden schon nachhaken – erlaubt oder unhöflich?

Die Faustregel lautet heute: Geschäftliche Mails innert 24 Stunden beantworten. Kundenanfragen möglichst am gleichen Tag. Geht dies nicht, durchgeben, wann mit einer Antwort zu rechnen ist. Nachhaken wirkt meistens unhöflich. „Es sei denn, die Antwort wurde auf einen bestimmen Zeitpunkt versprochen“, sagt Image-Beraterin Nicole Veser. Ist die Angelegenheit dringend, erst gar keine Mail senden, lieber anrufen.

Ist es erlaubt, per Mail oder SMS das Du anzubieten?

Es bei einem persönlichen Treffen zu tun, ist nach wie vor die stilvollste Variante. Aber auch per Mail ist es heute durchaus üblich – insbesondere, wenn man sich schon persönlich begegnet ist. Das kann sympathisch wirken: „Wir sind beim letzten Fachkongress miteinander ins Gespräch gekommen. So wage ich ein Du, wenn es Dir recht ist.“ Per SMS oder WhatsApp das Du anbieten kommt nur infrage, wenn man eine Person bereits besser kennt – und mit ihr sehr wahrscheinlich schon per Du ist.

Den ausführlichen Artikel von Vera Sohmer mit weiteren Tipps zur digitalen Kommunikation finden Sie im Wir Kaufleute März / April 2017.


Buchtipps

Der Schweizer Business-Knigge. Was gilt in der Arbeitswelt?
Christoph Stokar, Beobachter Edition 2015, ISBN 978-3-85569-911-7

Internet-Knigge.
Thor Alexander, Rhombos-Verlag 2010, ISBN 978-3-941216-26-6


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