Nichtstun, Zeit zum Durchatmen – kostbare Güter in unserer schnelllebigen Welt. Dabei gäbe es für etwas mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit im Alltag eine einfache Lösung: Mikropausen! Wir stellen die modernen Alternativen zur Kaffeepause und Co. vor.
Ruhe – das ist heute nicht mehr angesagt: Spass, Action, Power und Partys – das ist in, danach sehnen sich die Jungen von heute. Mit mobilen Beatboxen ziehen sie durch den Wald und lassen den aktuellen Sound gegen die Natur antreten. Ruhe ist nicht erstrebenswert, Schweigen ist langweilig, Stille gibt keinen Kick: Schlafen kann man, wenn man tot ist. Aber es ist gerade die Stille, die einem wieder Energie gibt, welche die Konzentrationsfähigkeit fordert und Kraft für Neues bereitstellt. In der Stille werden Ideen geboren, Pläne geschmiedet und sie dient dem Reflektieren von Erfolgen, aber auch Misserfolgen. Stille ist ein wichtiger Faktor für Lernerfolg und Leistungsfähigkeit.
Zwei Minuten nichts tun – ganz easy?
Die Webseite donothingfor2minutes.com nimmt sich dem Thema Mikropausen an und ermuntert einen dazu, für zwei Minuten weder Maus noch Tastatur zu berühren. Wer die Webseite aufruft, bekommt einen Sonnenuntergang mit einem Countdown zu Gesicht, im Hintergrund ist Meeresrauschen zu hören. Zwei Minuten soll man nur eines: nichts tun. Klingt easy, ist aber offenbar schwieriger als gedacht. Eine Statistik zum Nutzerverhalten auf der Webseite zeigt nämlich, dass nur wenige Nutzerinnen und Nutzer in der Lage sind, der Versuchung zu widerstehen: Sie bedienen im Durchschnitt bereits nach 54 Sekunden ihre Maus oder die Tastatur.
Keep calm
Die Website ist ein Projekt von Alex Tew. Er wurde im Jahr 2005 unter anderem mit seiner Million-Dollar-Homepage bekannt, auf der er jeden Pixel für einen Dollar verkaufte, um damit sein Studium zu finanzieren. Zu Tews neuesten Projekten zahlt die Meditationswebsite und gleichnamige App calm.com, in deren Zusammenhang auch die Webseite donothingfor2minutes.com entstand. Calm bietet Nutzerinnen und Nutzern vielfaltige Möglichkeiten zum Relaxen und Meditieren. Die App hilft einem mit verschiedenen Meditationsübungen, Geist und Seele für fünf bis zehn Minuten zu entspannen. Es gibt auch ein gleichnamiges Buch mit Dingen zum Ausmalen und anderen kreativen Herausforderungen mit dem Ziel, auf andere Gedanken zu kommen. Eine effektive Mikropause sollte mindestens fünf Minuten lang sein und alle 50 bis 60 Minuten stattfinden. Wenn möglich, sollten die Pausen nicht vor dem Monitor stattfinden. Gut sind auch Übungen, welche die Augen entspannen. Kürzere, dafür häufigere Pausen sind effektiver als längere und seltenere Pausen.
So wird die kurze Unterbrechung zur Wohltat
Es macht durchaus Sinn, auch während des Alltags Zeiten für bewusste Langeweile einbauen – zum Nichtstun und Geniessen. Gratisprogramme für Mac und PC (zum Beispiel AntiRSI und Workrave) erinnern an den richtigen Moment für eine Pause. Mit sanftem Zwang blockieren sie während der Pausenzeit den Computer. Die Pausenlänge lässt sich programmieren. Während der Pause können folgende Übungen gemacht werden
- Augen schliessen, dreimal tief ausatmen und spüren, wie sich die Schultern entspannen
- Handflächen auf den Tisch legen und zehn Sekunden lang fest auf die Tischplatte drücken, dabei tief ausatmen
- Zehn bis zwanzig Sekunden im Bürostuhl räkeln und dehnen, dabei herzhaft gähnen
- Beide Hände, eine Hand auf die andere gelegt, an den Hinterkopf drücken und mit dem Kopf Widerstand geben – dabei tief ausatmen
- Handflächen auf die Augen legen und dabei mit offenen Augen für eine Minute ins wohltuende Schwarz blicken.
Wie ist es bei Ihnen? Legen Sie während der Arbeit regelmässig eine Mikropause ein? Und kennen Sie weitere Tipps? Schreiben Sie es uns in den Kommentaren!
Kommentare