Der Dauerspagat zwischen Job, Familie und Haushalt kann sehr anstrengend sein. Sabina Erni zeigt die Wichtigkeit funktionierender Kooperationssysteme auf.
Gewähltes Teilzeitmodell regelmässig überprüfen
Die Maxime in Sachen Vereinbarkeit lautet heute: Wer will, der kann. Viele Arbeitgebende sind inzwischen bemüht, ihren Mitarbeitenden mit reduzierten Pensen und flexiblen Arbeitszeiten entgegenzukommen. Eine Wahlfreiheit sowie die regelmässige Überprüfung und Anpassung des gewählten Teilzeitregimes ist für das erfolgreiche Vereinbaren von Beruf und Familienarbeit zentral. Dieses «nahtlos am Stück arbeiten» hat schon viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „in die Knie“ gezwungen. Das wird vielen Betroffenen erst dann klar, wenn sie ein solches Modell selber gelebt haben. Die österreichische Politikwissenschaftlerin Miriam Irene Tazi-Previ hat als eine der ersten Personen diese sogenannte Vereinbarkeitslüge thematisiert. Das Hin und Her zwischen den Ansprüchen der Arbeitswelt (Flexibilität, Leistung und Effizienz) und der Familie (emotionale Zuwendung und Fürsorge) kann an der Substanz der Betroffenen zehren.
Üben Sie sich in Achtsamkeit und organisieren Sie sich gute Kooperationssysteme
«Um ein Kind aufzuziehen braucht es ein ganzes Dorf.» In unseren gesellschaftlichen Strukturen bedeutet dieses vielzitierte Sprichwort soviel wie: Um die Kinderbetreuung sicherstellen zu können, braucht es ein zuverlässiges Betreuungsumfeld. Auch eine gut funktionierende Partnerschaft, in der beide gleich engagiert anpacken, gelangt immer wieder an ihre Grenzen. Damit die Balance der Bedürfnisse aller Beteiligten nicht aus dem Gleichgewicht gerät, lohnt sich die Suche nach Kooperationspartnern. Das können neben der Kita, der angestammten Familie, dem netten Nachbarspapi auch nahestehende Familien in der nahen Umgebung sein. So kann zusätzlicher Betreuungsbedarf infolge Grippeerkrankungen der Kinder oder der betreuenden Eltern selbst, Projektabschlüssen mit Mehraufwand am Arbeitsort sowie 13 Wochen Schulferien dank spontanen Einsätzen oder guter Planung durch ein solch breites Betreuungsumfeld abgefedert werden. Vertrauen, Grosszügigkeit, das Gefühl der Zusammengehörigkeit und offene Aussprachen sind wichtige Voraussetzungen, damit solche Kooperationssysteme erfolgreich sind.
Es braucht mehr als nur Teilzeitmodelle
Flexible Arbeitsmodelle bilden im beruflichen Bereich die Basis für die Verwirklichung von mehr Lebensqualität und die Erfüllung des Wunsches nach mehr Lebens- und weniger Arbeitszeit. Teilzeitmodelle alleine genügen aber nicht für eine erfolgreiche Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es braucht dazu auch den Unterstützungswillen eines breiten Betreuungsumfeldes.
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