Aus Sicht der Mitarbeitenden

Mit dem Wandel unserer Arbeitswelt steigt der Druck im Berufsleben. Eine gute Portion Resilienz ‒ psychische Widerstandsfähigkeit ‒ ist dabei hilfreich. Der Resilienz-Experte Juan Vörös zeigt auf, was unsere innere Stabilität stärkt.

Welche Faktoren sind ausschlaggebend, damit unser Leben uns nicht erschöpft? Resilienz ist das Zauberwort. Die folgenden drei Punkte können helfen, die eigene Situation zu reflektieren.

 

Der richtige Ort.

Diese Frage ist essenziell: Bis zu welchem Grad kann ich mich mit dem Unternehmen, der Strategie, der Aufgabe und vor allem dem Umfeld, in dem ich arbeite, identifizieren? Manchmal lassen einem die Umstände scheinbar keine Wahl ‒ dennoch: Längerfristig sollte sich niemand in einem Berufsumfeld bewegen, in dem das Unwohlsein überhand nimmt. Denn wer ohne Motivation und innere Überzeugung zur Arbeit geht, schwächt das Unternehmen ‒ und noch mehr sich selbst. Deshalb ist es wichtig, sich von demotivierenden Umständen zu trennen. Vielleicht bedeutet das Verzicht, vielleicht löst der Schritt Ängste aus, aber in den allermeisten Fällen entsteht daraus etwas Neues, Positives.

 

Schluss mit der Überforderung.

Übertriebenes Pflichtbewusstsein und die Angst, Nein zu sagen, führen bei vielen Menschen dazu, dass sie sich selbst stark unter Druck setzen. Dabei ist Nein-Sagen eine völlig unterschätzte Tugend, sowohl für die eigene Gesundheit als auch für die Gesundheit des Unternehmens. Und bei nachvollziehbarer Begründung bedeutet ein Nein kaum je das Ende einer Karriere. Leider sind gerade auf der immens wichtigen Teamebene die Führungskräfte oder Personalverantwortlichen oft zu unerfahren und sich ihrer Verantwortung zu wenig bewusst. Denn sie haben es in der Hand: Wenn das Team aus Menschen besteht, die zum Unternehmen passen und nur das Beste wollen, die Freude an ihrer Arbeit haben ‒ dann wird sich der Erfolg einstellen. Starke, motivierte Menschen machen starke Unternehmen. Die grösste Gefahr der Überforderung lauert allerdings im eigenen Ich. Wir müssen heute kaum mehr um unser Überleben kämpfen ‒ dafür umso mehr darum, akzeptiert und geliebt zu werden. Wir leben in ständiger Besorgnis, etwas zu verpassen, ausgestossen zu werden, unbeachtet zu bleiben, das Leben nicht voll und ganz auszukosten. Wer es schafft, sich diesem selbst auferlegten Druck nach „weiter, höher, besser“ nicht zu sehr auszusetzen, ist einen guten Schritt weiter. Das Leben findet jetzt statt, nicht erst morgen und schon gar nicht gestern.

 

Entspannung zulassen.

Auch wenn ganz andere Faktoren für den Erfolg einer Firma ausschlaggebend sind: Noch immer spielen Präsenzzeit, Aufopferung, harte Arbeit und überdurchschnittlicher Einsatz eine wichtige Rolle für die Karriere. Kreativität, flexibles Denken und die Fähigkeit, ausgetretene Pfade zu verlassen, vertragen sich jedoch schwer mit Kontrolle und Mikromanagement. Dabei entstehen gerade in Phasen der konsequenten Entspannung viele herausragende Ideen. Bewegung und Entspannung können dabei eine wichtige Rolle spielen. Im Idealfall wird körperliche Betätigung in den Alltag integriert: Morgendliche Yogaübungen oder ein Teil des Arbeitswegs mit dem Velo oder zu Fuss zurückzulegen, helfen, die Balance zwischen Spannung und Entspannung zu halten. Auch kurze Momente des Abschaltens während des Tages sind wichtig ‒ mittags ein Spaziergang, eine Kaffeepause ausserhalb des Büros oder einfach mal zurücklehnen, drei Minuten die Augen schliessen und gar nichts tun.

Was bleibt am Schluss zu sagen? Warten Sie nicht. Heute ist der Tag!


Beitrag von JUAN VÖRÖS, Coach, Unternehmer, Yogalehrer und Mitgründer Human Empowerment Center AG, human-epc.ch 

 

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