Lohnunterschiede, Pausen, Teilzeitarbeit, ungleiche Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit sowie die durchschnittlich längere Lebenserwartung von Frauen führen zu einem Gender-Pension-Gap — einem Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der Altersvorsorge.
Babypause, Teilzeitarbeit, tiefere Einkommen und unbezahlte Arbeit sind Stolpersteine in der Altersvorsorge vieler Frauen. Diese strukturellen Ungleichheiten des Arbeitsmarkts werden direkt auf die Pension übertragen. Denn das Schweizer Vorsorgemodell ist auf volle Erwerbsarbeit ausgerichtet. Sofern diese Einkommenslücken nicht mit Kapital aus der dritten Säule gestopft werden können, muss der Lebensstandard im Alter nach unten angepasst werden. Teils droht Altersarmut.
Junge Väter wünschen sich vermehrt mehr Familienzeit. Allerdings reduzieren Männer ihr Pensum in der Regel auf 80% und nicht auf 50%, wie das viele Frauen tun. Auch sind es die Mütter, die aufgrund von Berechnungen, ob sich Erwerbstätigkeit nach Abzug der Kinderbetreuungskosten lohne, ihre Erwerbstätigkeit einstellen. Dabei werden die langfristigen Effekte auf die Vorsorge vergessen. Aber natürlich darf es nicht sein, dass der Zweitverdienst fast vollends von Kinderbetreuungskosten verschlungen wird.
Blick über die Landesgrenzen
Spanien und Portugal gehören zu den Ländern mit dem höchsten Gender-Pension-Gap.
Geringer fallen die geschlechtsspezifischen Rentenlücken in skandinavischen und in osteuropäischen Ländern aus. Diese zeigen im Vergleich lediglich kleine Unterschiede bei den Teilzeitquoten zwischen Männern und Frauen. Es gibt Rentensysteme (beispielsweise Estland) mit umverteilenden Effekten, sodass der Einfluss der geschlechtsspezifischen Lohndifferenz auf die Rentenlücke abgefedert wird. Auch existieren «Basisrenten», die allen unabhängig von der individuellen Beschäftigungshistorie ein einheitliches Einkommen garantieren.
In der Schweiz wird der Ansatz der Basisrente über die AHV gelöst. Unser Rentensystem reduziert den Einfluss geschlechtsspezifischer Unterschiede durch Erziehungsgutschriften. Dabei besteht hierzulande die höchste Dauer von anrechenbaren Erziehungszeiten. Allerdings setzen lange Anrechnungszeiten auch Anreize für eine entsprechend lange Erwerbsunterbrechung, was mit Blick auf die hohe Scheidungsrate wiederum ein Einkommensrisiko für Frauen im Alter beinhaltet.
Fazit und Forderungen
Es ist zentral, dass Frauen durch die Mutterschaft auf dem Arbeitsmarkt und in der Vorsorge nicht finanzielle Nachteile erfahren oder ihre Karrierechancen ausgebremst werden. Gemeinsam mit seiner politischen Allianz «die plattform» fordert der Kaufmännische Verband:
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