Alpiner Working Hub in Schwanden bei Glarus – der Coworking-Space «werkhallen» will Start-ups und gestandene KMU vernetzen und so den Industriestandort Glarus Süd fördern.

Ein wahrhaft filmreifer Arbeitsplatz: Wer sich letztes Jahr in den «werkhallen» in Schwanden eingemietet hat, konnte der Kommissarin Rosa Wilder und ihrem Kollegen Kägi von der Bundespolizei bei der Arbeit zusehen. Das Glarnerland war für die letzte Staffel der erfolgreichen Serie des Schweizer Fernsehens Hintergrund und Landschaftskulisse zugleich.

Während sechs Monaten ging die Filmcrew in diesem Coworking-Space ein und aus. Wer wollte, konnte sich in die Arbeitsformen einer Serienproduktion vertiefen, Kontakte knüpfen oder die eigenen Arbeitsformen reflektieren. Gerade die Produktion eines Films hat mit modernen, agilen Arbeitsformen ‒ mit New Work ‒ viel zu tun.

Handfeste Angebote

Neben Büroplätzen und Technik, Workshop-Räumen und kreativen Flächen auf einem neutralen Boden bieten die «werkhallen» auch ein präsentes Netzwerk von Firmen und Fachpersonen. Dazu kommt die Wirtschaftsförderung mit Zugang zur Verwaltung, zu Arbeitskräften und Partnerschaften im Umfeld von neuen digitalen Entwicklungen. So finden sich in Schwanden Grundlagen zu digitaler Gebäudetechnik oder Industrie genauso wie daraus abgeleitete Businessmodelle. Das alles unterstützt von einem Gastgeber:innen-Gedanken und den Dienstleistungsangeboten, die es auch Kleinfirmen ermöglichen, den Fokus professionell aufs Geschäft zu richten.

Eingebunden in ein Wirtschaftsumfeld

Im vergangenen Jahr kehrte ein zukunftsgerichteter Spirit in die «werkhallen» ein. Start-Ups und Jungunternehmer:innen profitieren von einem Netzwerk an Fachpersonen und erhalten bei Finanz- und HR-Fragen oder der Organisationsentwicklung Unterstützung. Auch eine Werkstatt mit 3D-Drucker, Mischmaterialien oder Spanabhebungsmaschinen stehen zur Verfügung. So kann aus der Idee im Nu der erste Prototyp entstehen. Die «werkhallen» fördern nicht nur Jungunternehmen, sondern unterstützen auch traditionelle KMU bei der digitalen Transformation. Zudem erhalten Fachkräfte, die sich neu orientieren, vielseitigen Support und profitieren von der Coworking-Infrastruktur oder Placement-Angeboten.

(Noch) nicht für alle

New Work gilt auch mit dezentralen Arbeitsplätzen nicht für alle. Von den wirtschaftlichen Randgebieten bis hin zu den urbane Portfolio-Workern sollen New Work und Coworking-Spaces alle inspirieren und weiterbringen. So der Plan. Sie sind aber nach wie vor nur einer Minderheit zugänglich. Bauwirtschaft, verarbeitendes Gewerbe, Tourismus, Transportgewerbe oder pflegende Berufe profitieren kaum. Deshalb soll ein starker Bezug zur Wirtschaft dafür sorgen, dass alle in den Genuss der Vorteile der neu entstehenden Arbeitsformen kommen. Damit Kägi und Rosa Wilder beruhigt feststellen können: «Fall gelöst.»


Autor

DANIEL SIEBER, Initiator und Betreiber der «werkhallen»