Es gibt sie in jedem Team, in jeder Arbeitsgruppe, sie sitzen in fast jedem Meeting und in jedem Gremium: die Nervensäge und der Störenfried. Warum sie nerven – und warum es für erfolgreiches Gelingen manchmal genau das braucht.

Wie schön könnte es sein: Man trifft sich mit Kaffee zum wöchentlichen Team-Meeting, bespricht die dringendsten Angelegenheiten und entscheidet gemeinsam und einhellig über die nächsten Schritte. Die Realität sieht aber oft anders aus: Ein nerviger Kollege oder eine anstrengende Kollegin sind in fast jeder Sitzung zugegen. Sie legen ein Veto ein, wenn sich alle anderen schon einig sind, bringen ein heikles Thema auf den Tisch, wenn das Meeting bereits zu lange dauert. Auch wenn das mühsam sein kann, oft sind es genau diese aufreibenden Interventionen, die den Fortschritt ermöglichen.

Du nervst! Danke …

Störenfriede und Nervensägen deuten mit dem Finger auf das Unangenehme, geben sich nicht einfach mit einer Entscheidung zufrieden und sprechen an, was sich andere nicht trauen ‒ aber gesagt werden muss. Ja, Störenfriede stören die Komfortzone ‒ aber sie sorgen für frischen Wind und ermöglichen damit, dass sich etwas ändern und sogar verbessern kann. «Danke für die Störung», würde ein fortschrittliches Unternehmen sagen. Denn:

Störenfriede eröffnen oftmals neue Wege.

Störenfriede sind oft diejenigen, die den Status quo herausfordern und neue Wege und innovative Lösungen suchen, um Aufgaben zu lösen. Diese kreative Disruption zwingt Teams dazu, neue Perspektiven einzunehmen.

Nervensägen hinterfragen Dinge, um Prozesse zu optimieren.

Nervensägen sind nicht unbedingt gegen das Team, sondern hinterfragen Dinge, um sie zu verbessern. Wenn sie ihre kritischen Anmerkungen konstruktiv und respektvoll einbringen, können sie Prozesse optimieren.

Eine konstruktive Disruption fördert einen inklusiven Austausch.

Aufmüpfige Individualist:innen bringen oft unterschiedliche Hintergründe, Denkweisen und Erfahrungen mit, sie tragen damit zu einer inklusiveren Arbeitsumgebung bei und fördern den interkulturellen und interdisziplinären Austausch.

Störenfriede ermöglichen dem Team ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten zu trainieren.

Störenfriede eröffnen allen Teammitgliedern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zur Kommunikation, Konfliktlösung und Zusammenarbeit zu verbessern – hier können alle ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten trainieren.

Teams, die Störenfriede begrüssen und fördern, sind flexibler. Also vielleicht sollten wir mal Danke für die Störung sagen.

Teams, die Störenfriede begrüssen und fördern, sind flexibler und können schneller auf Veränderungen reagieren, da sie bereits daran gewöhnt sind, den Status quo zu hinterfragen – ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Damit diese positiven Effekte eintreten können und querdenkende Mitarbeitende dem Team nicht bloss Energie rauben, müssen Vorgesetzte eine Kultur aufbauen und fördern, die kontroverse Ideen willkommen heisst, solange sie zum Ziel der Teamarbeit beitragen. Dann bleiben Störenfriede nicht einfach eine störende Herausforderung, sondern werden zu einer Bereicherung für jedes Team.


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