Sind analoge Kompetenzen in der heutigen digitalen Welt noch hilfreich? Falls ja, in welcher Form? Und wie unterscheiden sich die Vorzüge analoger und digitaler Fähigkeiten?
Vorteile digitaler Skills
Besonders im kaufmännischen Bereich bestreitet wohl kaum jemand, dass digitale Komponenten und Prozesse den Arbeitsalltag erleichtern. Wer sich mit den neusten Technologien und den aktuellen Trends auskennt, kommt schneller voran, liefert mehr und bleibt geistig fit. Zudem steigen die Chancen, eine Arbeitsstelle zu behalten oder eine neue zu bekommen, obwohl gemäss unterschiedlichen Studien in den nächsten Jahren viele Jobs verschwinden werden. Der Wandel ist unaufhaltbar. Er zwingt Arbeitnehmende dazu, sich ständig weiterzubilden, flexibel zu bleiben und durch lebenslanges Lernen die eigene Arbeitsmarktfähigkeit hochzuhalten.

Die Nachteile digitaler Skills
Was heute State-of-the-Art ist, kann morgen schon wieder überholt oder auf dem Schweizer Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt sein. Mit diesem Tempo mitzuhalten, ist auf Dauer anstrengend. Ein weiterer Nachteil: Durch Smartphones, Social Media oder auch im Homeoffice lösen sich die Grenzen zwischen Arbeitswelt und Privatleben immer mehr auf. Für die optimale Leistungsfähigkeit sind jedoch Ruhephasen unabdingbar. Denn die Gesundheit ist unsere wichtigste Ressource ‒ sowohl im Berufs- wie auch im Privatleben.
Vorteile analoger Skills
Es ist heute unabdingbar, sich mit den persönlichen Fähigkeiten, Grenzen, Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen, um die geeignete Rolle oder Funktion zu finden. Die «Future of Work»-Studie von McKinsey (2023) betont, dass in Zeiten der Automatisierung menschliche Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz, Führungskompetenzen und interkulturelles Arbeiten zunehmend gefragt sind. Auch sind analoge Skills weniger schnelllebig als digitale und daher wesentlich nachhaltiger. Zudem sind sie berufsübergreifend und können in den meisten Branchen angewendet werden ‒ also sogenannte «Transferable Skills». Sie wirken sich auch auf das Privatleben und die Gesellschaft im Allgemeinen aus.

Die Nachteile analoger Skills
Analoge Kompetenzen (Soft Skills) sind schwer messbar, da sie auf persönlichen Eigenschaften basieren. Dies kann die Bewertung und das Training dieser Fähigkeiten erschweren. Ausserdem gibt es, im Gegensatz zu Fachwissen (Hard Skills), keine einheitlichen Standards für Soft Skills, was zu unterschiedlichen Interpretationen und Erwartungen führen kann.
Fazit
Es braucht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen analogen und digitalen Skills und eine Anwendung auf verschiedene Berufs- und Lebensbereiche, um sowohl persönliche als auch berufliche Anforderungen effektiv zu erfüllen. Dabei hilft vernetztes Denken, Offenheit gegenüber Veränderungen und Kommunikationsfähigkeit. Wenn Führungskräfte, Berufsbildner:innen und Mitarbeitende dies erkennen, sollte einer abwechslungsreichen und erfolgreichen Berufskarriere nichts im Wege stehen.
Autor:in
Kaufmännischer Verband Schweiz | Erstpublikation des Blog-Artikels auf kfmv.ch
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